Kein Entrinnen


Scheinbar wird man von seiner Bestimmung doch immer wieder eingeholt, da kann man nichts machen. Kleines Beispiel:
Auf dem Rückweg vom Franschhoek Motor Museum (Beitrag von gestern) ist Nathan und mir aufgefallen, dass wir wegen Job, Besuch und schnellem Aufbruch noch gar kein Frühstück hatten – und es war schon deutlich nach Mittag. Nathan fragt nur ganz harmlos, was ich von Scones halte… Tatsächlich sind mir diese Dinger bisher nur als überaus nach Backpulver mit gar nichts schmeckende US amerikanisch überflüssige Gebäckvariante über den Weg gelaufen. Trotzdem habe ich einen Faible für fast alles, was sich „lokale Spezialität“ nennt (das hat schon zu in alle erdenklichen Richtungen ausschlagenden Erlebnissen geführt). Wir stoppen also im „Hillcrest Berry Orchards“ in Stellenbosch, einer sehr nett gelegenen Mischung aus Raststätte, Kaffee und Restaurant mit Kiosk.

Die Qual der Wahl, 2 aus 30. Anders als bei den Lottozahlen gibt es hier aber keine Nieten (Foto: Franz Schulte, 2024/01)

Und da kommt sie schon wieder, meine Bestimmung. Die Scones kommen hier nicht aus der Großbäckerei, sondern werden noch heiß in einem Tuch an den Tisch geliefert. Es gibt jeweils 2 Stück mit 2 Marmeladen (ausgewählt aus 30 verschiedenen, vor Ort hergestellten Sorten) und zwei cremigen Kontaktfetten.

Da sind sie; ganz harmlose Scones mit Marmelade. Was für ein Genuss!
(Foto: Franz Schulte, 2024/01)

Der Geruch des Backwerks ist betörend, die Konsistenz unfassbar locker, die Marmeladen einfach nur lecker. Ein Gesamtkunstwerk, das schneller gegessen ist als ich „Nutri-Ampel“ denken kann.

Unglaublich lecker, jedenfalls für meinen Geschmack. Und mal wieder eine 100%ige Empfehlung für das Ausprobieren lokaler Spezialitäten. (Foto: Franz Schulte, 2024/01)

Was noch fehlt ist ein richtiger Kaffee, und auch den gibt es hier. Er hört auf den Namen „Out of Africa“ und kommt in einer 1/3 Ltr. Durchdrückkanne. Aber wie sagte unsere Mutter schon immer: „so´ne trockene Tasse Kaffee mag ich nicht“. Sie sagte das für Tee und auf Platt, meinte aber das Selbe. Also bestelle ich noch eine Waffel mit warmen Kirschen, Sahne, Sirup und Vanille-Eis und Nathan ein Stück herrlich aufgepimpten Möhrenkuchen. Damit ist dann gegen 15 Uhr auch unser Mittagsessen abgehakt, und wie sich später herausstellen wird auch das Dinner.

Süße Waffel mit Kirschen, Sahne, Sirup und Vanilee-Eis. Eine echte Bombe, aber klasse!
(Foto: Franz Schulte, 2024/01)

Die nächste Bestimmung erwischt mich heute, als es um die Reinigung eines kleinen Staubeckens im Verlauf des Bachlaufs durch die für Kleinkatzen gebauten Camps geht. ALGEN sind das Problem… das hab ich doch schon mal gehört? Und die vielschichtigen Meinungen über Herkunft und Bekämpfung dieser „Niederen Pflanzen“ hören sich am Kap auch nicht anders an als in Kärnten oder im Bayrischen Wald, von der jeweiligen Landessprache mal abgesehen. Ich versuche, mich mit Ideen zum Thema zurückzuhalten und brav die grünen Schleimketten abzukeschern – aber es will nicht so recht klappen. Spätestens als die Rohrkolben kurzer- und von zarter Hand ausgerissen werden, kann ich kurz meinen Mund doch nicht halten, aber zum Glück hört mir niemand richtig zu. Die Diskussion ist also aufgeschoben, aber sicher noch nicht endgültig aufgehoben. Einzelbildanzeige und Galeriestart per Klick ins Bild
(Fotos 2,3,4: Franz Schulte, 2024/01, Foto 1: Marie Rüdell)

Zum Abschluss des Tage kann ich noch den Fortschritt im Bereich von Boots-Reparatur und -Ausrüstung bewundern. Dabei kommt mit eine Multifunktionsausführung in den Sinn.

Der Rohling für das neue Paddel könnte mit wenig Aufwand auch noch ein schickes Musikinstrument abgeben, s. Bo Didley´s Twang Machine 1965)

Ich schließe für heute mit dem Sonnenuntergang von gestern, mal wieder wunderbar.


2 Antworten zu “Kein Entrinnen”

  1. Weder Südafrika noch Geparden hatten in meinem bisherigen Leben eine besondere Bedeutung….aber es macht Spaß, Deine starken Fotos und lebendigen und witzigen Berichte anzugucken, bzw. zu lesen…weiter so!! Ich habe gerade das Kontrastprogramm: Schnee, Schnee und noch mehr Schnee!

    • Hi Angelika, vielen Dank für die netten Worte. Es freut mich total, wenn Dir Bilder und Berichte gefallen und Spaß machen. Ganz sicher habe aber ich im Moment den allergrößten Spaß hier „vor Ort“ am Kap. Die Zeit hier bei ASHIA Cheetah Conservation ist einfach nur schön und extrem erfüllend!

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