Manchmal anders


Die letzten „morning runs“, also Aktionen zur morgendlichen Körperertüchtigung für Großkatzen, waren etwas enttäuschend, weil die Katzen nicht gut drauf waren oder der Wind zu stark, oder, oder, oder. Ungefähr so wie meine eigenen Ausreden dafür, den dringend erforderlichen Trainingsbeginn doch noch etwas nach hinten zu schieben. Heute aber waren Marvin und Marley an der Reihe. Zwei Nachwuchstalente, weniger als 2 Jahre alt, mit erstaunlichen Körpermaßen, deutlich größer als die meisten männlichen Tiere hier und scheinbar mit richtig „Bock auf Rennen“. Diese Athleten haben der Seilzumaschine mal gezeigt, was ein Haken ist. Aus den fast 200 Bildern hier nur eine kleine Auswahl. (für Großansicht ins Bild klicken, alle Fotos: Franz Schulte, 2024/01)

Danach habe ich die Gelegenheit „Day Off“ genutzt, Infos zu ASHIA zu sammeln und endlich die seit zwei Tagen im Kühlschrank lagernden, passend zerkleinerten Kumquats zu Marmelade zu verarbeiten. Leider war der versuchte Einkauf von Gelierzucker nicht erfolgreich. Das Online Lexikon kannte zwar eine Übersetzung, aber das Team im Supermarkt wußte trotzdem nicht, was ich meinen könnte. Auf meine Frage, was die durchaus marmeladentauglichen Damen denn zur Herstellung von selbstgemachten Fruchtaufstrichen verwenden, bekam ich nur große fragende Augen zu sehen und den Spruch zu hören: „Jam?? We just buy it!“

Mir wurde ein Online Beitrag der AOK zugespielt, in dem die Herstellung von Marmelade ohne (Gelier)-Zucker beschrieben wird. Also ran an den Herd – übrigens ein 80cm Monstrum mit 5 Gasflammen und einem elektrischen Backofen zur Versorgung halber Fußballmannschaften. Richtig gut.

Die zerkleinerten Früchte (gut 500g) also mit etwas Wasser, 250g braunem Zucker (keine Ahnung warum ich gerade den gekauft habe) , Saft und Schale einer Zitrone (zur stärkeren Verdickung durch das enthaltene Pektin) und lt. Rezept gut 20g geriebenem Ingwer erhitzt und trotz schon ordentlicher Hitze im Haus 25min einkochen lassen. Super Ergebnis, halbwegs dicklich geworden und (für meinen verkorksten Geschmack) absolut lecker. So ungefähr zu charakterisieren:
säuerlich süß mit herb-bitterer Karamell-Ingwer-Note im Abgang. Bin mal gespannt, was die Kollegen aus der Jugendabteilung dazu sagen. Wahrscheinlich kann ich das Zeug dann alleine für mich haben. Eigentlich wird die Marmelade eher hellgelb, der Karamellzucker hat es jetzt eher wie Rübensirup eingefärbt.

Kumquats Marmelade mit Ingwer. Eine echte Rarität, obwohl die Früchte „um die Ecke“ wachsen.
(Foto: Franz Schulte 2024/01)
Die Farbe ist dank des Karamellzuckers etwas arg dunkel geraten, was dem Geschmack aber keinen Abbruch tut. (Foto: Franz Schulte 2024/01)

Nachdem ich mich schon auf einen geruhsamen Abend ohne enttäuschende Basketball-Ergebnisse eingestellt habe, sehe ich, dass es in wenigen Minuten wieder eine Leopard-Fütterung geben soll. Also nichts wie hin um einige Fotos vom verspielten seidig-schwarzen Panthera zu machen.
Und schon wieder falsch gelegen: der Star des Abends wird Missy (=Misschief), die hell gefleckte Leopardendame. Während das Futter für Panthera im Guavenbaum hängt und er das einfach ruckzuck rauszieht, bevor ich die Kamera bereit habe, wird die Beute für Missy auf einem wackeligen Floß auf dem Teich ausgelegt. Missy nimmt sofort den direkten Weg, entert das Floß, schlägt ihre Reißzähne in das Stück Springbock und verlässt mit einem gewaltigen Satz wasserspritzend die unsichere Plattform. Ein herrlicher Show-Act! Da kann auch der schon fast übliche Sonnenuntergang nichts mehr draufsetzen.
(Großansicht /Galeriestart durch Klick ins Bild, alle Fotos: Franz Schulte 2024/01)


2 Antworten zu “Manchmal anders”

  1. Hi Franz,
    was für coole Fotos! Ich freue mich jeden Tag auf neue Bilder vom anderen Ende der Welt und überlege die ganze Zeit, wie das praktisch aussieht – kannst du da rein ins Gehege oder gibt es Foto-Fenster oder wie läuft das?

    Und dann frage ich mich insgeheim und immer öfter, ob du eigentlich ein Rückflugticket gebucht hast und wir dich jemals wieder im kalten und grauen Deutschland zurückerwarten können?!
    Liebe Grüße!

    • Hi Barbara, Danke für die nette Bewertung. Kamerafenster gibt’s nur im running enclosure. Direkter Kontakt im Gehege ist ausgeschlossen, wäre bei den Leoparden auch keine gute Idee und auch bei den auszuwildernden Tieren nicht ratsam.
      Die Rückkehr in den Winter geht mir gelegentlich schon durch den Kopf, aber irgendwann wird es auch wieder Frühjahr.

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