Looking Back


Sätze, die mit „eigentlich“ beginnen, gehen gelegentlich mit einem „aber“ ganz passabel weiter. So auch in diesem Fall.

Eigentlich hätte nämlich morgen schon mein Rückflug angestanden, ABER tatsächlich konnte ich den Termin um rund 10 Tage nach hinten verschieben. Ohne die Verlängerung wäre es jetzt an der Zeit, zurückzublicken, so wie Marvin und Marley, die beiden jungen Geparden, die gestern von ASHIA aus in die große Freiheit gestartet sind.

Am frühen Morgen des Abreisetags ahnen Marvin (vorne) und Marley (hinten) noch nichts von dem Rummel, der später um die beiden jungen Tiere losbricht. (Foto: Franz Schulte, 2024/01)

Die Verschickung der beiden extrem starken Jungtiere wurde von langer Hand vorbereitet. Schon seit mehreren Wochen wurde sie immer wieder in den engen Eingangstunnel des Fütterungsgeheges gelockt und dort auch für sehr kurze Zeit eingeschlossen und absichtlich mit Menschennähe konfrontiert. Am Reisetag wird sich zeigen, wie gut die Übungen gewirkt haben und wie sehr die Tiere an die Situation gewöhnt sind.

In diesen Boxen werden die Tiere in die Wild-Reservate transportiert. Heute aber nicht auf dem Anhänger, sondern auf der geschlossenen Ladefläche des Zugfahrzeugs. (Foto: Franz Schulte, 2024/01)
Der zuerst betäubte Marley wird aus dem Gehege getragen und mit einer Infusion auf die Reise vorbereitet. (Foto: Franz Schulte, 2024/01)

Völlig ungewohnt ist aber sicher der Auflauf eines kompletten Filmteams, das die gesamte Aktion bis zur finalen Auswilderung mit ihren Kameras und Drohnen begleiten wird. Die beiden Veterinäre fallen dagegen kaum auf, sind aber für den Erfolg des Vorhabens extrem wichtig. Zunächst müssen beide Tiere leicht sediert werden, damit ihnen die Senderhalsbänder umgelegt werden können. Das hat ganz passabel funktioniert, wenn man mal davon absieht, dass Marvin den zuerst betäubten Bruder Marley unbedingt verteiden wollte. Schließlich war aber auch Marvin ruhiggestellt und die beiden Tiere waren gerade noch rechtzeitig vor Ende der Betäubung zuverlässig und mehrfach kontrolliert auf der geschlossenen und klimatisierten Ladefläche des Allrad-Transporters verstaut. Den genaueren Ablauf zeigt die folgende kleine Bildergalerie, die wieder per Klick ins Bild gestartet werden kann. (alle Fotos: Franz Schulte, 2024/01)

Nach der Verladung der beiden Tiere starten die ASHIA Mitarbeiter Marna und Nathan zu einer zehnstündigen Fahrt durch die südafrikanische Nacht – bei fast-Vollmond. Gute Reise und alles Gute, Marvin & Marley!

Der nächste Sonnenaufgang sieht bei ASHIA „nur“ noch 13 Geparden, von denen die beiden, ebenfalls bald auszuwildernden Poppy & Misty einen Termin in der Rennanlage haben. Sie sind „gut drauf“ und haben auch ausreichend Lust für einige Spurts. Aber schaut einfach in die folgende Galerie.
(alle Fotos: Franz Schulte, 2024/01)

Willkommen, Franz Schulte


7 Antworten zu “Looking Back”

  1. Hallo Franz,
    Rita und ich lesen nach Arbeitsende in deinem sensationellen Blog. So tolle Bilder und so witzige Texte! Wir haben auch den Eindruck, dass du gut noch etwas bleiben könntest. Wir sind schon etwas neidisch auf deine Erlebnisse und die sensationelle Landschaft- beame uns rüber! Wir wünschen dir weiterhin viel Freude in Afrika ! Rita und Annette

    • Hallo Ihr Zwei! Wie schön, wenn Euch der Blog gefällt – er gibt die Realität sicher nur halbwegs wieder. Es ist schon verflixt gut hier. Ich bin sehr froh, dass alles so gelaufen ist und würde es jederzeit wieder machen. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit nochmal. Jetzt freue ich mich aber erstmal auf weitere eineinhalb Wochen und werde mal schauen, ob ich irgendwo Material für einen solchen „Beamer“ für Euch finde. Das wäre doch mal ein Projekt! Ansonsten müsst Ihr vielleicht auf die traditionellen Condors und Lufthansas etc. zurückgreifen Alles Gute für Euch und „alle drumrum“ und bis bald

  2. Viel Glück den beiden ✌🏻🍀🍀🍀

    Weiß man, wie hoch die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einer solchen Auswilderung ist? Und werden sie zusammen bleiben oder geht jeder seiner eigenen Wege, wenn sie in Freiheit sind?

    … und du bist sicher, dass du deinen Rückflug um 10 Tage und nicht um 10 Jahre verschoben hast?! 😉

    • Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch. Die ersten Monate sind in der Wildnis extrem riskant, das haben sie schon mal geschafft. Es sind zwei unglaublich starke Tiere, die sicher sehr erfolgreich bei der Jagd sein werden. Der Rest muss sich zeigen. Bessere Vorbedingungen kann ein Gepard kaum haben. Vielleicht bilden sie eine dauerhafte Koalition, dann werden sie noch stärker. Die Weibchen gehen allein durchs Leben und lassen sich nur kurz mit einem Kerl ein.
      Aber ich komme jetzt doch zurück, obwohl es hier schon klasse ist!!

  3. Viel Glück den beiden ✌🏻🍀🍀🍀

    Weiß man, wie hoch die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einer solchen Auswilderung ist? Und werden sie zusammen bleiben oder geht jeder seiner eigenen Wege, wenn sie in Freiheit sind?

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