Dickes Knie


Keine Angst, es ist nichts passiert – obwohl mir doch ein gewisser Hang zur Ungeschicklichkeit mit entsprechenden, gelegentlich auch körperlich-medizinischen Konsequenzen nachgesagt wird….

Tatsächlich beschreibt der Titel einen hier recht häufig vorkommenden Vogel aus der Familie der „Triele“ (Ordnung: Regenpfeiferartige, Artname auf Schlau: Burhinus capensis). In unserem Sprachraum hört der in trockenem Umland unglaublich gut getarnte Vogel auf den Namen „Kaptriel“, die Anglisten haben da etwas mehr Fantasie bewiesen: „Spotted Thick-Knee“, also etwa so: „geflecktes Dick-Knie“. Wenn man den Vogel mal gesehen hat, wird man seinen Namen wohl nie vergessen.

Kaptriel oder „Spotted Thick-Knee“ Päarchen mit Nachwuchs. (Bild: Franz Schulte, 2024/01)
Einziges Küken des o.g. Päarchens. (Bild: Franz Schulte, 2024/01)

Auf dem ASHIA Gelände halten sich die Thick-Knees bevorzugt auf einer trockenen Sand-Schotterfläche zwischen Guave-Bäumen auf. Gelegentlich verirren sich wohl auch mal welche in die Geparden- oder Leoparden-Gehege. Das ist keine so gute Idee, denn die Gehege sind eher rasengrün und die braun-graue Tarnfarbe der Vögel funktioniert da nicht gut. Gefundene Haufen von gefleckten Federn künden von dem eher traurigen Ende dieser Ausflüge.

Gestern früh waren auch wieder zwei Geparden im Rennstall unterwegs, Marvin und Marley, die beiden Super-Geparden, deutlich größer und scheinbar auch stärker als alle anderen. An einer Wendestelle ist dabei ein Foto entstanden, auf dem Marvin (ich selbst kann sie nicht auseinanderhalten, aber Gitaney hat mir den Trick zur Identifikation verraten ) fast wie falsch zusammengebaut aussieht. Während Kopf und Brustkorb schon abgebogen sind, ist der Rest noch geradeaus unterwegs. Zwischen den beiden Aufnahmen vor und nach dem Richtungswechsel liegt dabei nur 1/10 Sekunde! Hier sind ein paar Aufnahmen vom großen Rennen vor der Affenhitze – die 40°C-Grenze wurde im Laufe des Nachmittags geknackt.
Einzelbildanzeige/Galeriestart mit Klick ins Bild.
(Alle Bilder: Franz Schulte, 2024/01)

Nach diesem morgendlichen Highlight, Frühstück und den üblichen Säuberungs- und Kotsuche-Aktionen wurde es dann aber wirklich höchste Zeit, vor der weiter ansteigenden Hitze in Deckung zu gehen. Gut geeignet dafür ist die geräumige Werkstatt. Dieses Gebäude wurde zu Zeiten der Guavenfarm als Frucht-Zwischenlager benutzt. Damit die damals noch kostbaren Früchte nicht zu schnell verderben, wurden alle Außenflächen mit fast 15cm dicken Styropor-Blöcken isoliert. Der so verursachte Temperaturunterschied zur Außenluft hilft auch wunderbar, dem vorzeitigen Verderben der ASHIA Volunteers vorzubeugen.

Im Schutz der Schaumstoffblöcke konnte endlich die Werkzeugtafel fertiggestellt werden und das Projekt „Boat“ kam samt Vorarbeiten für die selbstgebauten Paddel ein gutes Stück der Vollendung näher. Beim in der übernächsten Woche angepeilten Stapellauf wird der dann himmelblaue Ruderkahn wohl zur Erinnerung an den gerade verstorbenen Senior der Gepardenfarm auf den Namen „James“ getauft werden. So jedenfalls war der Blitzentscheid des Teams am Pizza-Abend.

Blick in die Werkstatt, im Vordergrund das Ruderboot „James“, (Bild: Franz Schulte, 2024/01)
Tristan und Nathan modellieren den Rohling des zukünftigen Paddels aus mehrfach laminierten Palettenholz-Schichten. (Bild: Franz Schulte, 2024/01)
Die teilgesponsorten FELCO Werkzeuge haben jetzt einen übersichtlichen Lagerplatz gefunden. Auch die überholten Altgeräte werden zukünftig hier platziert. (Bild: Franz Schulte, 2024/01)

Hochgradig überfällig: ein lautes Loblied auf die Küche auf der ASHIA Gepardenfarm. Was Cheryldene und ihre Kollegin da täglich fabrizieren ist extrem lecker und frisch! Es werden auch Sonderwünsche wie „vegetarisch“, L-Minus oder sogar vegan berücksichtigt. Hut ab!
Freitag ist traditionell der Schlemmertag, an dem sogar ein ständig wechselndes, aber immer sahnestrotzendes Dessert angeboten wird. Da gibt es dann aber auch bein den laktoseintoleranten Volunteers kein Halten. Die kleinen Helferlein der Pharmazeutischen Industrie müssen eben den Genuss absichern.
Hier die Menüfolge des Frei-Tages als kleine Bildergalerie
(alle Bilder: Franz Schulte, 2024/01):


2 Antworten zu “Dickes Knie”

  1. hallo Franz,
    ich schaue doch oft in deinen Reiseblog und muss sagen, das sind phantastische Fotos, die du da von den Tieren machst.
    Ich wünsch dir weiter viel Spaß dort und freu mich auf weitere Bilder und Infos.
    Liebe Grüße aus Nordhorn
    Annelen (Cousine)

    • Liebe Annelen, ich glaube, Du bist weltweit die einzige „Annelen“, die ich kenne – ich wußte natürlich sofort, wer da schreibt. Ganz vielen Dank für die schöne Bewertung. Die Bilder gelingen wahrscheinlich manchmal so gut, weil es einfach bildschöne Tiere sind und ich einen Riesenspaß an der „Knippserei“ habe. Es sind hoffentlich noch nicht die Letzten, ein paar Tage hab ich ja noch.
      Ganz viele Grüße vom Kap der guten Hoffnung, auch an Deine Familie
      Franz

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