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Schöne Neue digitale Welt.
Lange vor Abflug können Flugreisende heutzutage schon einchecken, Plätze wählen und Übergepäck buchen. Bis auf den Check-In ist all das aber (verständlicherweise?) aufpreispflichtig. Beim Check-In ist die Sache sogar genau andersherum. Wie ich vor wenigen Wochen lernen durfte, kostet das klassische Einchecken am Schalter bei Eurowings jetzt pro Flug 15,00€, nur der Online Vorab-Check-In vom heimischen PC oder Smartphone ist gratis. Mit der digitalen Bordkarte mit QR-Code steht man dann allerdings, jedenfalls auf kleineren Flughäfen, an genau demselben Schalter in ähnlicher Schlange an wie „früher“ und muss sich natürlich auch noch genauso ausweisen, damit man sein Gepäck los wird. Der Vorteil, auch für die Airline, erschließt sich mir noch nicht so ganz.
Mein Abflug rückt näher und ich habe mich auch vorsichtshalber schon mal mit der Online-Eincheckerei bei Condor vertraut gemacht – das System macht einen vertrauenswürdigen Eindruck, alle Optionen samt der fälligen saftigen „Gebühren“ sind schnell gefunden. Ich erinnere mich an den Lufthansa Flug nach Kapstadt vor 6 Jahren – da konnten wir schon im Voraus aufpreisfrei das Bordessen auswählen. Die Verpflegung an Bord der Airlines ist, mit Ausnahme der Getränke, nicht zwingend nötig und auch (jedenfalls in der Touristenklasse) selten ein Genuss, als Langzeitvegetarier habe ich aber damals die Wahlmöglichkeit genutzt und bin vom Lufthansa Menü dann sehr posititv überrascht worden.
Ich habe also auch im Condor System nach der Bordverpflegung gesucht und bin schnell fündig geworden, aber was ist das:
Beim großen deutschen Ferienflieger gibt es keine kostenfreie Wahl? Das kann ich nicht glauben, denn schließlich heißt es doch in der Werbung
„Mit Condor beginnt der Urlaub bereits an Bord“
Ich suche eine Kontaktmöglichkeit jenseits der voreingestellten Formulare und finde und nutze die WhatsApp-Funktion. Wunderbar – auf meine Frage nach einer vegetarischen Alternative bekomme ich schon nach kurzer Wartezeit (ca. 10 Minuten) die Antwort, dass „gegen Gebühr (17,99 Euro) … ein vegetarisches Menü bis einen Tag vor Abflug online oder telefonisch angemeldet werden kann…
Ich antworte mit dem Hinweis auf die kostenfreie Verpflegung der „Normalesser“ und dem potentiellen Konflikt mit u.a. religiös bedingten strengen Sonderwünschen. Die Erwähnung der Lufthansa Serviceangebote auf gleicher Strecke kann ich mir nicht verkneifen und schlage resigniert vor, dass ich dann eben, wie bei Ausflügen in der Schulzeit, einen Apfel und ein paar Kekse einpacken werde, weil ich sicher nicht 18,00€ für eine unbekannte Kantinenmahlzeit bezahlen werde. Auch eine Beschwerde an zuständiger Stelle behalte ich mir vor.
Das unbekannte Wesen in der Hotline antwortet darauf mit der Erklärung,
es seien „Menüs, die extra angefertigt werden müssen und die daher nicht kostenfrei sind.“
Wenn die Standard-Menüs nicht extra angefertigt werden, woher kommen die denn dann, und sollte man die überhaupt für den menschlichen Verzehr freigeben? Ich bin sehr skeptisch.
Es folgt dann aber noch der Hinweis, ich könnte mich ans Bordpersonal wenden und nach dem „gewissen Kontingent“ an vegetarischen Speisen fragen, das sowieso verfügbar ist. Mit der Buchung stellt man demnach nur sicher, dass man auch das gewünschte Menü bekommt…
Wie bitte?? Also doch nicht „extra angefertigt“ und deshalb kostenpflichtig? Und kommt es dann zum großen Hauen und Stechen unter den zunehmend häufig vorkommenden Ernährungs-Sonderlingen um die letzten Rationen passender Nahrung?
Ich bin nur froh, dass der 10-Stunden Flug nach Kapstadt notfalls auch ohne Zwischenmahlzeit zu überstehen ist, oder eben mit einem Apfel und ein paar Keksen aus dem Handgepäck. Ein Gläschen Wasser wird es dazu ja hoffentlich unentgeltlich geben, notfalls von der Bordtoilette. Schließlich gilt ja:
„Mit Condor beginnt der Urlaub bereits an Bord“